AZI
Wer kennt schon Azi? Wahrscheinlich nur eine Handvoll spezialisierter Keilschriftexperten, die 4.500 Jahre alte Tontafeln aus Ebla (Syrien) entschlüsseln. Diese Schriftkundigen lassen sich wohl an 10, vielleicht sogar nur an 5 Fingern abzählen. Dabei haben wir Azi eine der größten und nachhaltigsten Erfindungen der Menschheit zu verdanken, das Alphabet.
Es wurde viel über die Geschichte des Alphabets geschrieben und über seine Herkunft und die Bedeutung seiner Zeichen spekuliert. Die ältesten bisher gefundenen Zeugnisse der
phönizischen Schrift, der
Ahnherrin unserer Buchstaben, stammen aus der Zeit um 1000 v. u. Z. und wurden in Phönizien, der Küstenregion von Libanon und Syrien, gefunden. Durch den Handel gelangte das Alphabet nach Griechenland und von dort wohl nach
Italien. Doch auch andere Schriften wie die hebräische basieren auf dem sog. phönizischen Alphabet. Das System ist genial, denn es lässt sich dem Lautstand einer jeden Sprache
anpassen. Es beruht auf der Idee: ein Zeichen (Buchstabe) = ein Laut, wobei die Zeichen ursprünglich Symbolcharakter sowie einen Namen trugen. Wenn man diese Symbole versteht, die Buchstabennamen
des sog. phönizischen Alphabets als das liest, als das sie zu lesen sind, dann findet man im Alphabet nicht nur 10 Gebote, die einen Mann lehren, wie er eine Frau zum Orgasmus bringt, sondern gelangt auf diesem Wege unweigerlich nach Ebla und damit
zu Azi.
Azi war ein hoher Beamter am Hofe sowie ein überaus talentierter Schreiber und Gelehrter, dessen Unterschrift auf zahlreichen
Tontafeln zu finden ist. Doch er besaß offenbar nicht nur herausragende intellektuelle Fähigkeiten. Durch die Botschaft, die sich in unserem Alphabet verbirgt, offenbart sich Azi auch als ein
hoch sensibler, vielleicht gar schwer verliebter Mann und außerordentlich gewitzter Lehrer mit großem Respekt und Achtung vor der Frau. Alles in allem sollte er nicht nur ein bedeutender
(Schrift)Gelehrter, sondern, Casanova ähnlich, ein herausragender Liebhaber gewesen sein, der sich mit einst 22 Konsonantenzeichen selbst ein einmaliges erotisches Denkmal setzte. Um ihn und die
Geschichte unserer Buchstaben, die bis ins 6. Jahrtausend v. u. Z. zurückzuverfolgen ist, geht es in dem Buch “Frivole Buchstaben. Die Botschaft unseres Alphabets“.
Das, was Azi seinen Zeitgenossen einst in 10 Geboten gefühlvoll vermittelte, hat nichts an Aktualität und Unterhaltungswert eingebüßt. Unser Alphabet ist nicht nur in
sprachwissenschaftlicher, sondern auch literarischer und erotischer Hinsicht eine Meisterleistung.
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